Sammlung von Haushalt-Kunststoffen
Diese gehören aber nicht in den Kehricht, sondern können mit «Bring Plastic back» der Wiederverwertung zugeführt werden. Ein wegweisendes Projekt macht es nun für Gemeinden im Kanton Bern einfach, dies ihrer Bevölkerung zu ermöglichen. Neben Burgdorf setzen ab dem 1. Mai zahlreiche weitere Berner Gemeinden auf das neue Recyclingsystem.
Im Kanton Bern wird eine neue Recyclinglösung angeboten, die eine einheitliche und koordinierte Sammlung von Haushalt-Kunststoffen möglich macht. Entwickelt wurde sie von der Entsorgungsfirma AVAG Umwelt AG gemeinsam mit Gemeinden, Partnern und der Kunststoffverwerterin InnoRecycling AG. Das Vorhaben wurde zudem vom Amt für Wasser und Abfall (AWA) des Kantons Bern unterstützt.
Der Gemeinderat von Burgdorf hat sich intensiv damit auseinandergesetzt und sich im Interesse der Bevölkerung und der Umwelt für die Einführung dieser zertifizierten und nachhaltigen Sammellösung entschieden. Ab dem 1. Mai 2023 können deshalb in Burgdorf und zugleich in über 30 weiteren Berner Gemeinden Haushalt-Kunststoffe mit dem System «Bring Plastic back» gesammelt und der Wiederverwertung zugeführt werden. Finanziert wird das Bringsystem nach dem Verursacherprinzip durch den Verkauf von kostenpflichtigen Sammelsäcken.
Für das erarbeitete System sprechen neben den ökologischen Aspekten vor allem auch die einheitliche Funktionsweise über Gemeindegrenzen hinweg sowie, dass Entsorger und Detailhändler in das System eingebunden werden können, wie die Gemeinde Burgdorf mitteilt.
Diese Argumente haben unter anderem auch die Genossenschaft Migros Aare überzeugt mitzumachen. Die Migros wird in der Filiale Burgdorf an der Lyssacherstrasse, deshalb nicht nur als Verkaufsstelle fungieren, sondern die vollen Säcke von «Bring Plastic back» auch an diesem Standort zurücknehmen.
Die Schweizer Politik fordert mittelfristig eine derartige flächendeckende Sammlung von Haushalt-Kunststoffen, und genau das ist auch das Ziel im Kanton Bern. Die Gemeinde Burgdorf und über 30 weitere Berner Gemeinden nehmen dabei eine Vorreiterrolle ein und starten nun per 1. Mai 2023 mit der Sammlung. Derzeit setzen sich aber bereits über 100 weitere Gemeinden mit der Einführung auseinander, wie die Projektverantwortlichen mitteilen.
Verkaufspreise je Rolle à 10 Säcken:
- 17 Liter: CHF 10.-
- 35 Liter: CHF 19.-
- 60 Liter: CHF 32.-
- 110 Liter: CHF 57.-
Verkaufsstellen in Burgdorf
- Baudirektion Hauptssammelstelle
- Ökihof Ziegelgut, Ziegelgut 25
- Migros Supermarkt, Lyssachstrasse 27
- Coop Supermarkt, Sägegasse 14
- Coop Supermarkt, Bahnhofstrasse 7
- Coop Supermarkt, Bahnhofstrasse 44
- Denner, Lyssachstrasse 27
- Denner, Kirchbergstrasse 229
- Denner, Bernstr. 31
- MaXi-Shop GAHA GmbH, Poststrasse 7
Sammelstelle in Burgdorf
- Baudirektion Hauptsammelstelle, Lyssachstrasse 94
- Ökihof Ziegelgut, Ziegelgut 25
- Migros Supermarkt, Lyssachstrasse 27
Was wird gesammelt?
- Folien wie Tragetaschen, Zeitschriftenfolien, Sixpackfolien, Kassensäckli usw.
- Plastikflaschen und Getränkekarton wie für Milch, Öl, Essig, Getränke, Shampoo, Putzmittel, Weichspu?ler usw.
- Tiefziehschalen wie Eier- und Guetzliverpackungen, Fru?chte-/Obst- und Fleischschalen usw.
- Eimer, Blumentöpfe, Ku?bel, Joghurtbecher usw.
- Verbundmaterialien wie Aufschnitt-, Käseverpackungen usw.
- Wichtig: PET-Getränkeflaschen gehören weiterhin in die separate PET-Sammlung.
Alle Verkaufs- und Sammelstellen sowie weitere Hintergründe unter www.sammelsack.ch
«Bring Plastic back», das Kunststoff-Recycling dem vertraut werden kann
Das Sammelsystem «Bring Plastic back», auf dem das Berner Projekt aufgebaut ist, wurde nach den strengen Anforderungen des Vereins Schweizer Plastic Recycler (VSPR) zertifiziert und hat sich in den letzten 10 Jahren bereits in rund 500 Gemeinden etabliert. 2022 wurden in der Schweiz so insgesamt 7'149 Tonnen Haushalt-Kunststoffe gesammelt. Die Zertifizierung beinhaltet ein komplettes und regelmässiges Stofffluss-Monitoring nach Methode der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt EMPA. Dies garantiert, dass aus dem Plastikabfall auf sinnvolle Weise neue Rohstoffe gewonnen werden.
Kunststoff wiederverwerten, statt sie zu vernichten
Damit Kunststoff recycelt werden kann, muss die Kunststoff-Qualität von Anfang an hoch sein. Ausschlaggebend sind die differenzierte Sammlung und Sortierung. Wenn Kunststoff richtig gesammelt, sortiert und weiterverarbeitet wird, kann er zwei-, drei Mal oder noch öfter wiederverwertet werden. Haushalt-Kunststoffe sind in der Regel Lebensmittel- und Haushaltverpackungen, welche hohe Qualitäts- und Hygieneanforderungen erfüllen und sich daher besonders gut für das stoffliche Recycling eignen.
Modernste Sortiertechnik
Die gefüllten Sammelsäcke werden von regionalen Sammelpartnern eingesammelt und an die regionalen Sammelpunkte gebracht. Dort wird das Material für einen effizienten Weitertransport zur Sortieranlage gepresst. In der modernen Sortieranlage im grenznahen Lustenau (AT) werden die Sammelsäcke maschinell aufgerissen, aufgelockert und sortenrein in die verschiedenen Kunststofffraktionen getrennt. Auf einem Förderband identifizieren Nahinfrarotscanner die unterschiedlichen Materialien. Druckluftventile trennen sie dann präzise voneinander. Trotz dieser modernen Technik erfolgt für ein bestmögliches Ergebnis zusätzlich noch eine händische Nachkontrolle.
Hochwertiges Material – zurück in die Haushalte
Für den effizienten Weitertransport zu Verarbeitungswerken in der Schweiz und der EU werden die sortenreinen Kunststoffe wiederum verpresst. In diesen spezialisierten Recyclingbetrieben werden die Kunststoffe zunächst zerkleinert und dann gewaschen, getrennt und getrocknet. Die sauberen Kunststoff-Schnitzel werden anschliessend erhitzt, eingeschmolzen und zu Recyclingkunststoff (Regranulat) verarbeitet. Dieses hochwertige Recyclingmaterial kann dann für die Herstellung neuer Kunststoffprodukte wie beispielsweise Kabelschutzrohren, Folien und Flaschen eingesetzt werden und gelangt so wiederum zurück in die Haushalte.
Weiterführende Links:
www.plasticrecycler.ch
www.sammelsack.ch
www.avag.ch