Klima Force / Stadtgrün
Die Stadt Burgdorf ist im Rahmen des Umwelt- und Klimaschutzes bestrebt, die Biodiversität in Planung und Unterhalt von öffentlichen Freiräumen sowie bei privaten Bauprojekten zu berücksichtigen. Bereits umgesetzten Massnahmen sowie neu geschaffene Lebensräume für Pflanzen und Tiere zeigen bereits Wirkungen.
Nachhaltige und biodiverse Neuanlagen
Die öffentlichen Grünanlagen der Stadt Burgdorf sind 318890 m2 gross. Sie bestehen aus 270 m2 Blumenrabatten, 126720 m2 Wiesenflächen und 15105 m2 freiwachsenden Hecken. 1523 Allee- und Obstbäume prägen das Siedlungsbild von Burgdorf. Weitere pflegebedürftige Grünflächen sind Park-, Schul- und Spielrasen (46065 m2) sowie 77675 m2 Sportrasen.
Mit Neueinsaaten und Neuanpflanzungen werden generell ökologische Aufwertungen angestrebt. Als Saatgut werden möglichst artenreiche Mischungen mit standortheimischen Pflanzen regionaler Herkunft eingesetzt. Neue Hecken werden nur mit einheimischen Gewächsen bepflanzt. So können die Artenvielfalt und damit auch das Nahrungsangebot für Bienen und andere Insekten wie auch für andere Tierarten wirkungsvoll gefördert werden. Ein wichtiges Kriterium ist zudem die ökologische Vernetzung im Siedlungsraum, die durch einzelne Kleinstrukturen verbessert werden kann.
Unterhalt der Hecken, Wiesenflächen und Strassenbegleitgrün
Freiwachsende Hecken werden nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch im städtischen Siedlungsraum extensiv unterhalten. Sie werden höchstens einmal pro Jahr zurück geschnitten. Der Unterhalt beschränkt sich während der Vegetationsperiode im Wesentlichen auf die Bekämpfung von invasiven Neophyten. Im Strassenraum müssen aber auch das Lichtraumprofil eingehalten, die Ein- und Ausfahrten freigehalten und bei Fussgängerquerungen Sichtbehinderungen behoben werden. Das kann zu mehreren Schnitten im Jahr führen. Freiwachsende Hecken bestehen hauptsächlich aus einheimischen Heckenpflanzen. Gepflegt wird in den Winter-monaten. Ziel dieser Pflege ist es, die angestrebte Artenvielfalt zu erreichen und damit den ökologischen Wert einer Hecke zu erhalten oder zu steigern.
Daneben gibt es streng geschnittenen Hecken längs von Strassenzügen, bei Liegenschaften und in Parkanlagen. Sie dienen hauptsächlich der Einfriedung oder Gestaltung und erscheinen meist als Monokultur und benö-tigen 1 bis 2 Pflegeeingriffe im Jahr.
Die im Siedlungsraum angelegten Wiesenflächen werden in der Regel erst in den Sommermonaten (ab 15. Juni) und in den Herbstmonaten gemäht, d.h. nach dem Versamen der Pflanzen. Wegen vermehrtem Littering in den Grünanlagen und aus Sicherheitsgründen (z.B. Übersicht bei Ausfahrten und Fussgängerübergängen) kann der späte Schnittzeitpunkt nicht immer eingehalten werden.
Im Rahmen des Unterhalts der Grünanlagen werden auch die kantonalen Vorgaben für die Verbesserung der Bienenweiden berücksichtigt. So kann der Lebensraum für Bienen und andere Insekten oder Tiere laufend verbessert werden.
Unkrautbekämpfung/Pflanzenschutz
Die Stadt Burgdorf verwendet grundsätzlich keine Pflanzenbehandlungsmittel. Ausnahmen sind punktuelle selektive Herbizid-, Fungizid- und Insektizideinsätze bei Sport-, Spiel- und Parkanlagen. Dies jedoch nur bei Befall. Die Fugen im Strassenbereich, die Kies- und Mergelwege werden mit Abflammgeräten und Wasserdampf oder mit Handwerkzeugen behandelt. Die Wechselflorrabatten im Stadtpark und beim Gymnasium werden jährlich im Frühling thermisch mit Wasserdampf sterilisiert. Seit 2001 ist der Einsatz von Herbiziden auf Kies- und Mergel-flächen nicht nur im öffentlichen Raum, sondern auch auf privatem Grund verboten.
Biodiversitätsstrategie
Die Stadt Burgdorf ist bestrebt, das Thema Biodiversität in Planung und Unterhalt von öffentlichen Freiräumen sowie bei privaten Bauprojekten zu berücksichtigen. Die bereits umgesetzten Massnahmen sowie die Schaffung von Lebensräumen für Pflanzen und Tiere zeigen bereits Wirkung. Weiter ist vorgesehen, die Biodiversitätsflächen in die Planungsgrundlagen des Anlagenkatasters aufzunehmen.
Klima Force Ranger
In der Baudirektion sind die Mitarbeiter der Bereiche Stadtgrün und Werkbetrieb (Ressort Gemeinderat Francesco M. Rappa) auch als Klima Force Ranger unterwegs. Die nachhaltige Pflege der Biodiversitätsflächen hat eine grosse Bedeutung für das Entstehen der vielfältigen Lebensräume der verschiedenen Tier- und Pflanzenarten. Im Unterhalt die Balance zwischen allen Nutzenden im urbanen Bereich zu finden ist eine Aufgabe der Klima Force Ranger. Dazu gehören auch Informationen an die Bevölkerung. Die Ranger sind bestrebt, den öffentlichen Raum für die Bevölkerung als Begegnungs- und Erholungsort zu fördern und damit die Lebensqualität zu steigern.
In den letzten zwei Jahren umgesetzte Massnahmen
Diverse Standorte
Umwandlung Rasen- in Wiesengrasflächen und Blumenwiesen:
Strassenbegleitgrün, Kleinflächen, Friedhofanlage, Schulanlagen
Staudenflorrabatten: Parkanlagen, Strassenraum, Baumscheiben
Raum Schützematt
Baumpflanzungen und Erstellen von Kleinstrukturen (Stein-. und Asthaufen) für die Förderung der Zauneidechse
Obertalweg
Baumpflanzungen, Heckenpflanzungen, Kleinstrukturen Stein-, Sand- und Asthaufen. Die Randbereiche der Sickermulde Hangwasserentlastung Fuchsbälle werden in Mehrjahresetappen mit Heckenpflanzen und Kleinstrukturen ergänzt. Längs des Obertalwegs neu angelegte Hecke mit Kleinstrukturen (Asthaufen).
Oberburgschachen
Angelegte Asthaufen längs des Bahntrassees BLS / Wanderweg als Kleinstrukturen für die Förderung der Zauneidechse
Stadtpark
Anlegen von Kleinstrukturen
Anpflanzung einer Hecke mit einheimischen Pflanzen
Umwandlung Teil Spielrasen zu einer Blumenwiese
Sportanlage Neumatt
Neuanlegen von Wiesengrasflächen
Maritzstrasse
Baumpflanzungen (Strassenbäume), Baumscheiben mit Staudenflor
Lindenfeld
Neupflanzung einheimischer Gehölzer in der Wiesengrasfläche einer Sickeranlage
NSG Ziegelgut
Umsetzung des Pflegeplans mit vielfältigen Kleinstrukturen und Flächen für Tier- und Pflanzenwelt
Friedhofanlage
Jährliches Anbringen von 2 Hummelvölkern und Anbringen von Kleinstrukturen
Biodiversitätsflächen anzulegen und andere Aufwertungsmassnahmen vorzunehmen ist ein laufender Prozess. Die Baudirektion will solche Massnahmen in Zukunft noch stärker fördern. Das wird das Stadtbild verändern. Dafür ist die Akzeptanz aus der Bevölkerung nötig und auch Geduld, weil die Natur Zeit braucht, um Flächen zurück zu erobern.